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Diese Seite soll Informationen weiterverbreiten, die im Zuge meiner Recherchen und Arbeiten so anfallen und vielleicht auch für Sie von Interesse sind. Hier ein (hoffentlich) interessanter Bericht :



Supercharge me oder die Reise mit dem Elektroauto Tesla über die Alpen.


Bei einem Central Europe-Projekt (Licea www.licea.eu/ ), bei dem ich zusammen mit Markus Hödl ( www.amkurs.at ) und Otmar Schlager (www.energieagentur.co.at/  Energieagentur der Regionen) tätig bin, fand ein Meeting in Mantua statt. Von der Energieagentur kam die Idee, dabei die Anreise per Elektroauto in einer Fahrgemeinschaft mit einem Elektroauto durchzuführen. Ein Leihwagen wurde von der www.futuredriving.at/ in Pfaffenschlag bei Waidhofen (Niederösterreich) gemietet, und zwar ein Tesla S. Hier der Erfahrungsbericht:



Das erste Opfer der Elektromobilität war meine Frau. Ich wollte sie nach Mantua mitnehmen, da die Stadt wirklich ein Geheimtip ist. Leider ist die Reichweite von einer Ladestation zur nächsten das bestimmende Element der E-mobilität. Wenn also 3 anstelle von 4 Personen mitfahren, sind schon mal 25% der Nutzlast eingespart. Die Reichweite hängt aber auch davon ab, ob geheizt wird, es ist der 14 Dezember. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die Reisegeschwindigkeit.

Zum Vergleich, mit meinem kleinen Peugeot 1007 von der österreichisch- ungarischen Grenze aus nach Mantua zu fahren würde 7 Stunden Fahrt für die 700 km benötigen. Der Durchschnittsbedarf von 5 Liter Diesel auf 100 km (wenn ich mich bemühe schaffe ich 4,5 Liter/100 km) bedeuten für 2 Personen 35 l Treibstoff bzw. 345 kWh je Richtung. Um dies später mit dem Elektroauto zu vergleichen, das wären 493 Wh je Kilometer.

Doch nun zur elektrischen Alternative. Es gilt, wir treffen uns in St. Pölten. Der Tesla sollte von Waidhofen an der Thaya her kommen und mich auflesen. Am Abend des Vortags werden die Nerven weggeworfen, das Telefon klingelt. Die Strecke bis zur ersten Aufladung könnte knapp werden. Ich soll in St. Pölten in den Zug steigen, nun da hab ich ja schon die alterprobte E-mobilität. Die beiden Kollegen fahren mit dem Elektroauto über Freistadt nach Linz, wo wir uns beim Bahnhof treffen. Ich fahre also mit meinem Diesel um 7 Uhr los, 2 Stunden später geht’s ins Park and Ride St. Pölten, ich finde einen Parkplatz bereits im Erdgeschoß. Nein es ist kein Wunder sondern Sonntag. Von dort zu Fuß die Koffer zum Bahnhof schleppen, Fahrkarte kaufen. Abfahrt 9:20 fast pünktlich (es war 9:19). Im Zug ist es angenehm warm (nach dem Bahnsteig), es ist ruhig und es gibt viele freie Plätze. Ich mach mir die ersten Notizen. In weniger als einer Stunde bin ich in Linz.

Am Bahnhofsplatz steht er also, der knallrote Tesla S, sehr auffällig. Etwas später finde ich dann auch meine beiden Kollegen. Erste Fotos. Also da ist einmal genug Platz fürs Gepäck im rückwärtigen Kofferraum. Insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten ist er sehr ruhig. Wir fahren. Und zwar mit 94 km/h (Tempomat), denn alles dreht sich um die Reichweite. Wir müssen bis Anif bei Salzburg, da soll der nächste Supercharger (Ladestation von Tesla, soll wirklich super sein). Weniger toll beim Tesla finden wir, dass das € 99.000,- -Auto kein GPS besitzt. Als Ersatz gibt es eine dauernde Anzeige von Google-Maps. Will man jedoch ein Ziel suchen funktioniert dies nicht. Man kann sich nur die Karten ansehen und die Lage des Fahrzeuges wird auf der Karte angezeigt. Auch eine Info. Tesla fördert ihr Denkvermögen und die Kommunikation. Wir diskutieren wie weit die Entfernungen auf der Karte bis zur Ladestation sind, welche auf der Hälfte des Displays, das größer als DIN A4 ist, angezeigt werden. Naja, wenigstens sind alle supercharger-Ladestationen eingezeichnet. Welcher Weg ist wohl der beste dorthin, und wieviel Kilometer sind es bis zum Supercharger, wichtig um dies mit den noch möglichen Fahrkilometern zu vergleichen. Ein leider fehlendes GPS würde dies verraten, stattdessen gibt es Diskussionen, auch nett.

Als wir im Gasthof Kaiserrast in Anif beim Supercharger letztendlich ankommen sind noch 25 Restkilometer übrig. Kollektives Aufatmen.


Problemloses Anschließen an den Supercharger, bei der leeren Batterie flutschen zu Beginn 330 Ampere bei 400 V in die Batterie laut Anzeige am Display. Zur Batterieschonung (und weil die letzten Wattstunden am schwierigsten und zeitlich aufwendigsten aufzuladen sind) haben wir die Aufladung auf 90% beschränkt. In einer ¾ Stunde ist die Batterie aufgeladen, das kann man wirklich abwarten. In der Zwischenzeit haben wir ein interessantes Gespräch mit dem jungen Wirt der Kaiserrast (Klima aktiv Auszeichnung an der Wand, Außenbeleuchtung mit LED-Strahler und 6 Supercharger). Er fährt selber einen Tesla S für mittlerweile 4 Jahre. Erfahrungen: einmal eine Batterie gewechselt, einmal den Antrieb wegen surrender Geräusche getauscht. Jeweils in München auf Kosten von Tesla innerhalb von wenigen Stunden gewechselt. Also doch ein Premium Produkt.

Der Wirt spricht von den interessanten Treffs mit anderen Tesla-Fahrern, die nebenbei natürlich im guten Lokal auch konsumieren. Ein Tesla-Roadster-Fahrer hat innerhalb von 7 Jahren etwa 300.000 km zurückgelegt, dabei soll die Batterieleistung nur um 10-15% zurückgegangen sein (Remanenz der Batterien). Hört sich beeindruckend an, wenn man dies mit den uns umgebenden Allerweltsakkus vergleicht. Noch ein paar Tips für Ladestationen am Weg nach Italien.


Als wir abfahren wollen stehen 5 Tesla vor der Kaiserrast, wir finden jedoch mühelos unseren, es ist der einzige rote. Ab geht’s zum nächsten Supercharger nach Irschenberg (ist ein kleiner Umweg, aber es gibt dort 6 Supercharger-Ladestationen bei einer ÖMV-Tankstelle. Ein Wagen mit der Aufschrift „Kraftwerk“ überholt uns, der Fahrer gibt die Hand raus und hält den Daumen hoch. Tesla-fahren als Sympathieträger! Für die Teilstrecke haben wir genug Strom, daher fahren wir nun etwas schneller (100-120 km/h). Interessanterweise steigt die Rekuperation (Stromrückgewinnung beim runtergehen vom Gaspedal (das E-auto hat natürlich eine Automatik) bei höheren Geschwindigkeiten deutlich an. Mal ein kurzer Test von 100 km/h nach 2 Sekunden plötzlich über 169 km/h, Elastizität und Schub des 367 PS -Motors (besser 270 kW), der beeindruckt. Übrigens schiebt er den Tesla S mit seinen 2,5 Tonnen Gewicht in 5,6 Sekunden auf 100 km/h und soll bei 201 km/h abgeregelt sein.


15:00 Ankunft in Irschenberg und kurzes Laden. Zeit für auf die Toilette gehen, nach 20 bis 30 Minuten ist die Batterie voll (90% Ladung eingestellt), Reichweite 352 km wird angezeigt. Neben uns stand beim Laden ein Tesla S 85+, das Plus sagt, da geht noch mehr an Leistung, jedoch nicht an Reichweite. Der klappt übrigens die Seitenspiegel automatisch ein. Auf geht’s nach Innsbruck. Wie startet man den Tesla? Man muss den Schlüssel eingesteckt haben und kurz mal auf das Pedal steigen, schon rollt der Wagen leise weg. Bezüglich dem Tanken, fürs Aufladen am Supercharger zahlt man (noch) nichts.


Um bis Mantua zu kommen müssen wir in Innsbruck mindestens 55 km Reichweite dazuladen. Leider gibt es im heiligen Land Tirol keinen Supercharger. In einer Parkgarage eines Shoppingcenters können wir mit 19 Ampere laden, das dauert eine sehr gemächliche Stunde (und einen Kaffee). Bis Mantua sollen es über den Brenner 298 km sein, wir haben nun 306 km laut der Anzeige an Reichweite und wollen es wissen, ob wir dem Vertrauen können. Bezahlt haben wir nicht für den Strom, aber fürs Parken in der Parkgarage, für 1 h12 min sind 3 Euro fällig. So kann Elektromobilität wieder teuer werden (mit 3 Euro Diesel komme ich auch die 55 km mit meinen kleinen Peugeut).


Wir wollen wegfahren, der Schlüssel wird nicht erkannt. Raus aus der Hosentasche, nun geht’s weiter mit einem vorsichtigen 90 km/h-Schnitt über den Brenner und erreich Mantua um 21 Uhr 30 mit 25 Restkilometer im Tank, eh in der Batterie. Dafür haben wir unseren Gastgeber eineinhalb Stunden für das gemeinsame Abendessen warten lassen. Aber immerhin haben wir einen Parkplatz direkt vor dem Hotel gefunden. Wenn wir sparsam dahingleiten ist ein Bedarf von 169 Wh (Wattstunden; für 3 Insassen) je Kilometer möglich, wirklich beeindruckend (zur Erinnerung, mein Kleinwagen benötigt umgerechnet knapp 500 Wh).Über den Brenner bergauf waren es schon 419 Wh, im Schnitt lagen wir bei 200 Wh.


Nächster Tag zum Projektmeeting ein Photoshooting mit Tesla. Angeben und mal reinsteigen beim Wegfahren, ups schon ist die Restreichweite auf 10 km gesunken. Jetzt aber wirklich die Ladestation in Mantua suchen. Ist eine normale 22 kW-Ladestation. In fünf Stunden ist die Batterie voll. Man fällt auf mit dem Tesla. Viele treten mit dir ins Gespräch. „Vor meinem Haus hat noch nie ein Tesla geparkt“ erzählt uns entzückt ein Friseur.


Für die Rückfahrt fahren wir zuerst nach Verona, da gibt es seit einer Woche (Glück gehabt) einen Supercharger in Betrieb. Vor dem Plaza Crown Hotel, wo uns ein Ingenieur anspricht, der die Ladestation aufgestellt hat, und gerade ein Meeting bezüglich Tesla im Hotel hat. Er hat dort gefragt, wie viele Tesla es denn in Italien gäbe. Als Antwort – täglich wird zumindest ein Tesla in Italien verkauft. Wir stellen nun die Batterie auf 100% Ladekapazität, da die Brenneretape in Richtung Österreich vor uns steht. Wir haben 300 km Reichweite und laden mit 100 Ampere. Je mehr wir in die Batterie reinladen, desto zäher wird es. Nicht umsonst wird also üblicherweise auf 90% Ladekapazität begrenzt. Bei 378 km wird der Ladestrom in Ampere schon einstellig.


Weiteres zum Fahren. Wenn man vom „Gaspedal“ runtergeht, wirkt die Rekuperation so stark, dass man meist die Bremse gar nicht betätigen muss. Der Tempomat lässt sich in Stufen von 5 km/h durch Antippen verstellen und ist angenehm für das sparsame Fahren.

Wir kommen mühelos über den Brenner (Reisegeschwindigkeit 100 km/h) und laden wieder bei einer normalen Ladestation in Steinach (Smartics-Ladestation). Der Ladevorgang stürzt mittendrin ab. Neustart und insgesamt nur 100 km in mehr als 2 Stunden dazugeladen.

Es reicht bis zum Supercharger in Irschenberg. Daneben ladet der kleine Tesla (klein, weil er nur die 60 kWh-Batterie eingebaut hat). Dafür kostet er auch nur 86.000.- Euro. Der Fahrer hat den Wagen als Abfertigung bekommen und nun in 11 Monaten bereits 30.000 km gefahren. Übliche Reichweite so 300 km. Einmal ging das Ladekabel kaput und wurde sofort kostenfrei ausgetauscht.

Weiter geht’s mit 130 km/h nach Anif zum nächsten Supercharger. Ab 120 km/h beginnt der Strombedarf deutlicher zu steigen (er liegt bei dieser Geschwindigkeit bei etwa 230 Wh/km. Wir landen in Anif um 17:30. Für die letzte Etappe über Linz ins Waldviertel stellen wir nochmals den Ladevorgang auf 100%. So sind wir wenigstens gezwungen, in aller Ruhe bei der Kaiserrast ein Abendessen zu uns zu nehmen. Nach etwas über einer Stunde ist die Batterie von 70 km auf 380 km Reichweite aufgeladen. Supercharge me, it's super. Überraschend ist beim starten des Wagens wohl in der Zwischenzeit ein update eingespielt worden. Er hängt ja dauernd am Internet. Die Google-Landkarten wandern nun mit der Fahrzeugbewegung mit, man kann nun die Darstellung eingenordet oder in Fahrrichtung wählen (bislang gabs nur ersteres). Wo man schon mal die Batterie geladen hat, werden automatisch Infozeichen in die Karte gesetzt, zusätzlich zu den bisher schon dargestellten Supercharger-Ladestationen.


Wir fahren nun mit 115 km/h Schnitt von Salzburg nach Linz und verlieren dabei im Vergleich zur  90iger Reisegeschwindigkeit etwa 20 km Reichweite bis Linz. Ein guter Kompromiss. In Linz finden wir zuerst den Bahnhof nicht. Die „Google Maps“ ersetzen halt ein GPS nicht. Aber vielleicht kommt noch ein up-date dafür? Schnell eine Fahrkarte gekauft, in 8 Minuten fährt mein Zug (Abfahrt 20:30) nach St. Pölten. Geht sich trotz Koffer und Mengen von gekaufter Nahrungsmittel aus Mantua (Geheimtip Gran Padano, Schweinswürste, in Senf eingelegte Früchte und Mandelbröselkuchen). Umsteigen in St. Pölten bei Regen in den eigenen, kleinen Diesel und knapp vor Mitternacht endlich zu Hause. Weltreise oder besser Abenteuer bestanden. War die Erfahrung wert. Leider hab ich nicht das nötige Kleingeld für den Tesla, aber mit einem ausgebauten Supercharger-Ladenetz könnte das schon die Alternative werden.


HL

weitere Informationen


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So entwickelte ich auf Basis des CO2-Rechners 2013/14 für das Klimabündnis Österreich ein BEI-Tool für den Konvent der Bürgermeister für die automatisierte Erstellung des Basisemissionsinventars von SEAP s (Sustainable Energy Action Plans).

Dabei war eine Frage nach dem Energiebedarf von Elektroautos.

Eine weitere Frage war nach den Gasbetriebenen PKWs. Stand jeweils 2013. Weils interessant ist, hab ich auch die Reichweite und die Kosten der PKWs recherchiert. Natürlich können Änderungen aktuell möglich sein. Der Gasbedarf ist in kg und umgerechnet in kWh je 100 km dargestellt.


Dr. Lunzer Energie und Umwelt e.U.
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